Witten. . Wittener Studenten haben einen Medizinkongress an der Uni organisiert. Es geht um das Immunsystem, das Gehirn und die Psyche.

  • Sieben Wittener Medizinstudenten haben einen Kongress an der Uni organisiert, der bis Sonntag dauert
  • Rund 180 Teilnehmer informieren sich hier über das Zusammenspiel von Immunsystem, Gehirn und Psyche
  • Studien zeigen, dass die Psyche für die Wiederherstellung und Erhaltung der Gesundheit eine zentrale Rolle spielt

Welche Zusammenhänge gibt es zwischen dem Immunsystem eines Menschen, dem Gehirn und der Psyche? Eine Frage, mit der sich sieben Medizinstudenten und -studentinnen an der Uni Witten intensiv beschäftigen. Ein wichtiges Forschungsfeld, wie sie finden. Deshalb haben sie hierzu einen Kongress organisiert, der bis Sonntag mit rund 180 Teilnehmern im Forschungs- und Entwicklungszentrum (FEZ) an der Hochschule stattfindet.

Unter den Teilnehmern sind nicht nur Studenten aus Witten, sondern am Thema Interessierte aus ganz Deutschland, der Schweiz und Österreich. Die Referenten – Ärzte, Biologen und Psychologen – sprechen über den Schlaf, darüber, wie sich der gesundheitliche Zustand einer werdenden Mutter auf die Gesundheit ihres Kindes auswirkt, aber auch über die gesundheitlichen Auswirkungen von Sport.

PNI ist ein junges Forschungsfeld

Das noch junge Forschungsfeld, um das es auf dem Kongress geht, hat einen für Laien schwierigen Namen: Psychoneuroimmunologie, kurz PNI. Julius Breu, der den Kongress mit sechs Kommilitonen auf die Beine gestellt hat, erklärt, was gemeint ist. „PNI setzt sich mit dem Zusammenspiel von Psyche, Gehirn, Nervensystem und eben dem Immunsystem auseinander.“ Es gebe zahlreiche Studien, die der Psyche für die Wiederherstellung und Erhaltung der Gesundheit eine zentrale Rolle zuschrieben. „Nur finden diese viel zu wenig Beachtung“, meint der 25-jährige Doktorand.

Dass Körper und Seele eine Einheit sind, ist zwar eine alte Weisheit. Die Psychoneuroimmunologie liefert hierzu heute jedoch wissenschaftliche Beweise. So konnte in Studien gezeigt werden, dass psychischer und körperlicher Stress die Funktionen der Immunabwehr negativ beeinflussen kann und so die Anfälligkeit für Infektionen steigt. Vor allem langfristige Belastungen können zu einer nachhaltigen Schwächung der Immunabwehr führen.

Positiver Stress hat einen Anfang und ein Ende

Wie stark die Psyche Einfluss auf das körperliche Befinden habe, zeige das Thema Stress, betonen die Medizinstudenten. Breu: „Es wird ja zwischen positivem und negativem Stress unterschieden.“ Positiver Stress könne eine Arbeit auslösen, die man gerne erledige. „Bei dieser Art von Stress gibt es einen Anfang und ein Ende.“ Menschen würden Stress als negativ empfinden, „wenn er zeitlich nicht befristet, sondern dauerhaft ist“. Derartiger Stress könne dann negative Folgen für Körper und Psyche haben. „Stress führt zu einer erhöhten Freisetzung des Hormons Cortisol ins Blut.“ Und ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel erhöhe die Anfälligkeit für Erkrankungen.

Auch der Schlaf ist ein Kongressthema. Wer regelmäßig siebeneinhalb- bis achteinhalb Stunden schlafe, tue seinem Körper viel Gutes, betonen die Studenten. Was man schon nach einer durchfeierten Nacht merkt: Schlafmangel macht mürbe. Die Konzentrationsfähigkeit sinkt. Studien konnten auch zeigen, dass das Immunsystem bei ausreichender Nachtruhe am effektivsten gegen Viren vorgehen kann. Und umgekehrt: Dass sich Menschen, die zu wenig schlafen, leichter Erkältungen einfangen.

Sport treiben und die soziale Gemeinschaft pflegen

Weitere Tipps von Julius Breu und seinen Mitstreitern für die Stärkung der Immunabwehr: Sport treiben und die soziale Gemeinschaft mit anderen Menschen pflegen. Denn auch Einsamkeit kann das Immunsystem schwächen, gute Beziehungen zu anderen Menschen helfen, gesund zu bleiben. Nach Ende des Kongresses wollen die Studenten die gehaltenen Vorträge „zeitnah“ online veröffentlichen: pni-witten.de

>>> MEDIZINPROFESSOR IST SCHIRMHERR DER VERANSTALTUNG

  • Schirmherr des Kongresses an der Uni ist der Wittener Mediziner Prof. Dr. Dr. Kurt Zänker, der an der Hochschule das Institut für Immunologie leitet. Finanziell unterstützt wird der Kongress von der Wittener Universitätsgesellschaft.

Die sieben Wittener Medizinstudenten Moritz Binder, Fuad Moayed, Jonas Klingberg, Julius Breu, Rebecca Büttner, Lea Bengel und Hanna Sommer planen für 2018 bereits einen zweiten Kongress zum Thema Psychoneuroimmunologie.